Stadt Lengenfeld

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250 Einwohner, 1271 urkundlich genannt, im landschaftlich reizvollen Göltzschtal.

Heidenschanze: frühgeschichtliche Wallanlage in Spornlage aus der Zeit der deutschen Besiedlung.
Weißensand, der westlichste Stadtteil von Lengenfeld, liegt am Nordhang des 451 m hohen Lohberges und in einer Talaufweitung der Göltzsch. Aus den alten Flurkarten sind zwei verschiedene Flurschemen abzulesen. Westlich des alten Verkehrsweges Treuen – Schneidenbach – Reichenbach sind in einem leichten Halbrund deutliche Waldhufen aus der deutschen Besiedlungszeit zu erkennen, und östlich dieses Weges erstreckt sich die mächtige Blockflur des ehemaligen Rittergutes. Weißensand ist demnach ein Waldhufendorf mit Gutsblöcken.

Die auf einem Geländesporn im Göltzschtal östlich des Dorfes gelegene frühgeschichtliche Burganlage „Heidenschanze“ und die Lage des Ortes an der alten Göltzschfurt weisen allerdings auf eine Altsiedlung vor dem 12. Jh. hin. Rechtsseitig der Göltzsch, unmittelbar an der früheren Furt, liegt der Ortsteil Kleinweißensand, der bis Mitte des 18. Jh. als selbständige Gemeinde zum Kirchspiel Reichenbach gehörte, während Weißensand nach Treuen eingepfarrt war. Das seit dem 16. Jh. vorhandene Vorwerk und spätere Rittergut wurde nach 1945 im Zuge der Bodenreform in acht Neubauernstellen umgewandelt.

Im Oktober 1937 begannen die ersten Arbeiten zum Bau der großen Autobahnbrücke in Weißensand. Bereits im Dezember 1938 fand die Übergabe des einspurigen Autobahnabschnittes Zwickau West – Treuen statt. Die Brücke ist 425 m lang, 35 m hoch und hat 50,5 m weite Bögen.

Am 16. April 1945, einen Tag bevor die amerikanischen Truppen nach Reichenbach und Lengenfeld kamen, sprengten deutsche Soldaten in jede Fahrbahn ein großes Loch und machten somit die Brücke nur 6 Jahre nach der Fertigstellung unpassierbar.

Der Wiederaufbau der Brücke sollte sich bis zum Oktober 1948 hinziehen. Mit der wiedergewonnenen Einheit Deutschlands wurde die Vogtland-Autobahn wieder zur wichtigen Verkehrsverbindung zwischen Sachsen und Bayern. Die Brücke wurde grundlegend ausgebaut, damit konnte 1995 die vierspurige Neu- und Ausbaustrecke Zwickau – Hof der A 72 für den Verkehr freigegeben werden.

Die Autobahnbrücke von Weißensand diente der Autorin Auguste Lazar (1887 – 1970) als Buchtitel für eine weitestgehend tatsachengetreue Erzählung („Die Brücke von Weißensand“, Kinderbuchverlag Berlin, 1965). In diesem Buch wird dem selbstlosen Handeln Weißensander Einwohner ein Denkmal gesetzt. Sie retteten zwei Frauen aus einem Häftlingszug, der 1945 auf dem Durchmarsch in ein anderes Konzentrationslager in Weißensand kurzzeitig untergebracht war.

Seit dem 01. September 1994 gehört Weißensand zu Lengenfeld.

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